Die Rebsorte Acolon ist eine Kreuzung aus Blaufränkisch und Dornfelder. Zu erstem Mal sind wir mit dieser doch recht unbekannten Rebsorte in Berührung gekommen, als wir das Produktprogramm unseres Partners in Württemberg, die Heuchelberg Weingärtner, verkostet haben. Dabei hat der im Barrique ausgebaute Acolon die anderen Weine deutlich überragt. Wir mussten ihn sogar internationale Klasse attestieren und haben uns deshalb entschlossen, in Zusammenarbeit mit den Heuchelberg Weingärtnern, einen eigenen Acolon zu produzieren. Nach dem Jungfernjahrgang 2012 liegt nun der zweite Jahrgang vor, der im Rahmen dieser Kooperation entstanden ist.
Der Acolon ist, wie auch die anderen Neuzüchtungen wie Cabernet Dorsa, Cabernet Cubin usw., die aus einer spezielle Phase in Deutschland stammen, ultrakonzentriert, extrem tieffarbig und mit mächtigem Tannin beladen. Im Gegensatz manch anderen farbintensiven Neuzüchtungen, besitzt der Acolon aber auch Struktur und Komplexität. Im Prinzip bringt der eine Elternteil Blaufränkisch – oder sollten wir besser Lemberger sagen, da wir uns ja in Deutschland befinden – die Eleganz mit ein und der andere Elternteil Dornfelder die Kraft. Für uns er deshalb ein Blaufränkisch „on steroids“.
Ausbau
Wir haben den Jahrgang 2013 für 47 Monate in neuer französischer Eiche ausgebaut, da wir denken, dass der Acolon diese lange Lagerung im neuen Holz braucht, um seine jugendliche Härte zu bändigen. Er ist allerdings noch immer sehr verschlossen, was uns dann nach dieser langen Zeit im Barrique doch etwas verblüfft hat. Wir sind noch nicht ganz sicher, ob die vier Jahre Fassausbau das Optimum darstellen. Deshalb haben wir den Jahrgang 2014, der sich noch nicht Verkauf befindet, nach drei Jahren abgefüllt. Speziell da die Frucht im Jahrgang 2014 wunderschön war und wir diese erhalten wollten. Der Wein ist aber noch ziemlich ruppig und wir müssen ihm noch mindestens ein Jahr zusätzliche Flaschenreife gönnen. Insofern haben wir zeitlich nichts gewonnen und müssen entscheiden, ob der Gewinn an Frucht die anfängliche Ruppigkeit aufwiegt.
Vom Jahrgang 2016, von dem wir eine gute Menge produziert haben, werden wir deshalb mit drei Barriques den gegenteiligen Weg gehen. Den Wein dann für fünf oder sechs Jahre im Fass belassen. Wir müssen hier einfach ausloten, wann der Wein zu oxidieren beginnt. Sowohl beim 2012er, als auch beim 2013er, ist allerdings von Oxidation noch überhaupt nichts zu spüren.
Der Grapevault Acolon 2013 hat 14,7 % Alkohol bei 6,0 g/l Säure, 2,0 g/l Restzucker und 27,2 g/l zuckerfreien Trockenextrakt. Der hohe Alkoholgehalt ist dabei ein Kennzeichen der Rebsorte Acolon. Die Rebsorte reift sehr früh und entwickelt schnell hohe Mostgewichte. Reifeprobleme, die ein Pokern mit einer späten Ernte erforderlich machen würden, kennt der Acolon nicht. In dieser Hinsicht ist der Anbau einfach. Die Herausforderung liegt vielmehr in der Wahl des richtigen Erntezeitpunktes, um einen überbordenden Alkohol und speziell überreife, rosinierte und gekochte Noten zu vermeiden.
Fazit
Wir halten den Acolon für einen heißen Kandidaten als zweite rote Leitrebsorte neben dem Spätburgunder in Deutschland. Einfach auch deshalb, da viele internationale rote Edelrebsorten in Deutschland nicht ausreifen und die Neuzüchtungen nicht über die Struktur und Klasse wie der Acolon haben. Aber urteilen Sie selbst.
Die Produktionsmenge des Grapevault Acolon betrug im 2013 nur 1.163 Flaschen. Im Vergleich zum Jahrgang 2012, von dem es nur noch wenige Restflaschen gibt, haben wir noch vernünftige Mengen vorrätig.