W. E. Frank, Orbel Grosse Lage Riesling 2016

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WeinpassDer zweite Jahrgang aus unserem Orbel. Verstörend anders als 2015, aber so ist die Natur. Ein Cool-Climate-Wein, wie er im Buche steht. Niedrig im Alkohol, aber mit viel Geschmack. Hochstrukturiert und mit burgundischen Tendenzen. Unbedingt probieren.

SKU

WF-16-4003

Gesamtproduktion

2.796 Flaschen

Alkoholgehalt

10,5 %

Geschmacksrichtung

trocken

Füllmenge

750 ml

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

Auszeichnung

91 Punkte Robert Parker's Wine Advocate

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SKU

WF-16-4003

Gesamtproduktion

2.796 Flaschen

Alkoholgehalt

10,5 %

Geschmacksrichtung

trocken

Füllmenge

750 ml

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

Auszeichnung

91 Punkte Robert Parker's Wine Advocate

Verkostungsnotiz

Helles Gold mit Grünreflexen. Sehr kühles, komplexes Bukett, das in seiner kristallinen Art schon fast eingefroren wirkt. Hochstrukturiert und ob des niedrigen Alkohols erstaunlich intensiv. Zu Beginn noch etwas verschlossen, öffnet sich die Nase dann aber über die Tage und gibt ein wenig Frucht über all der Mineralität frei. Rauchige Noten, (etwas) Salz, Steinobst, etwas gelbe Pflaume, grüne, leicht unreife Papaya, etwas grüne Banane und ein klein wenig Kamille. Ein Hauch von sahniger Cremigkeit. Ganz im Untergrund schwingt ein wenig Holz mit, das auf Hösch-Toast aufbaut. Man findet sogar die dafür typische Ovomaltine, wenn man danach sucht. Am Gaumen legt der Wein in seiner kristallinen Salzigkeit sogar noch einen drauf. Guter mittlerer Körper, unterstützende, gut balancierte Säure, kaum merkliche Restsüße, leicht schmelzige, kühle Fruchtnoten nach Steinobst und grünfarbige Komponenten. Über die Tage gesellt sich eine dezent florale Anmutung dazu. Sehr komplex und präzise. Tief im mineralischen Kern trägt ein klein wenig Holz höchst positiv zur Struktur bei. Es ist höchst erstaunlich wie gut dieser „Leichtwein“ das neue HT+ Fass absorbiert hat. Geht dann sehr lange hinten raus. Das ist ein perfektes Pendant zu einem hochklassigen Burgunder, in seiner Stilistik vielleicht zu einem Chabils Grand Cru namhafter Provenienz. Aber schließlich und endlich ist es natürlich ein Riesling. Man könnte annehmen, dass dieser Wein in seiner Very-Cool-Climate-Stilistik unser Tribut an den Mainstream ist, der schamlos dem Götzen des schlanken Weines huldigt, aber, ganz ehrlich, wissen wir bis heute nicht, wo der ganze Alkohol geblieben ist. Aber wenn so viel Geschmack übrig bleibt, braucht man den auch nicht. Auf diesem Alkohollevel einen solchen Hammerwein zu machen, ist der Ritt auf der Rasierklinge, den wir ob der schlaflosen Nächte nicht häufig wiederholen wollen. Aber hier hat er ja gottseidank geklappt. Bis 2030 (+?).

Robert Parker

91 Points (The Wine Advocate End of January, 2020)

The 2016 Niersteiner Orbel Grosse Lage Riesling opens with a ripe and intensely fruity, lemon-tinted bouquet with delicate slate aromas. Bottled with 10.5% alcohol, this is a rather off-dry Orbel with lush fruit and the delicate mineral nervosity of the south-facing Orbel, which is located in a side valley and rather far from the Rhine river. The 2016 is rater lithe in body and stimulatingly pure but intense and persistently salty in taste. This 2016 reveals a delicate finish with remarkable balance. A classic from the red slope. 2020 – 2035. Tasted in November 2019.

Der Orbel

Der Orbel ist eine sehr alte Grand Cru Lage in der Gemeinde Nierstein im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen, die bereits im Jahre 1386 erstmals in den Gemeindechroniken erwähnt wurde. Im Gegensatz zum Hipping und zum Pettenthal, die eine Ostexposition aufweisen, ist der 11,9 Hektar große Orbel eine reine Südlage. Die zwischen 90 bis 170 Meter Seehöhe liegenden Parzellen weisen bis zu 60 % Hangneigung auf. Während der Weinberg in den unteren Gewannen eher eine moderate Steigung zeigt, nimmt die Inklination mit zunehmender Höhe kontinuierlich zu und ist im oberen Teil durchaus mit den Steilhängen im Pettenthal und Hipping vergleichbar.

Der Orbel ist der westlichste und am weitesten vom Rhein entfernte Teil des so genannten Roten Hanges innerhalb der Rheinfront, in einem Flügelsbachtal genannten Seitental nördlich der Straße von Nierstein nach Schwabsburg gelegen. Auch im Orbel ist der rote Schieferboden allgegenwärtig, allerdings nicht als blanker Schieferfels, sondern vielmehr als feiner Schieferschluff. Im unteren Teil kommt noch ein wenig toniger, leicht steiniger Lehm dazu.

Die Kombination aus Rotschieferboden und seiner Lage in einem rheinabgewandtem Seitental, macht diesen Weinberg einzigartig. Die Südexposition des Weinberges führt durch die lange und direkte Sonneneinstrahlung zu hohen Tagestemperaturen, während das Seitental in der Nacht wie eine Düse fungiert, durch die der Rhein die kühle Luft aus dem Umland ansaugt. Ein erhöhter Luftaustausch und deutlich kühlere Nachttemperaturen sind die Folge. Diese Verbindung aus warmen Tages- und kühlen Nachttemperaturen führt zu einer optimalen Aromenausprägung bei gleichzeitiger Konservierung der Säurestruktur durch eine verminderte Veratmung der Säure in den Trauben. Im Vergleich mit anderen Lagen weist der Orbel deshalb bei gleicher Reife immer eine leicht höhere, pikante Säure und ein exotisches Aromenspektrum auf. Die Weine gelten deshalb als die „Rheingauer“ vom Roten Hang.

Der Name leitet sich vom heimischen Dialektwort „Orbel“ ab, womit eine kräftige und temperamentvolle Person bezeichnet wird. Der Zusammenhang ergibt sich im rassigen und ausdrucksstarken Charakter des Orbelweins. Inzwischen haben wir mehr Erfahrung über die Lagencharakteristik des Orbel sammeln können und halten unseren exotischen und fetten Jahrgang 2015 für atypisch – wenngleich faszinierend. Während das Pettenthal mit Weinbergspfirsich auf den Punkt gebracht werden kann, der Hipping mit Kurkuma und der Ölberg mit Eleganz, würden wir beim Orbel inzwischen kühl und burgundisch mit einem Hauch exotischer Frucht sagen. Während sich unser Bild der Lagencharakteristik bei allen anderen Lagen klar gefestigt hat, ist es beim Orbel noch etwas im Fluss. Auch wenn er zu Unrecht im Schatten der bekannteren Grand Cru Lagen im Roten Hang steht, darf er deshalb keinesfalls unterschätzt werden. Er ist das Paradebeispiel eines Cool-Climate-Weines und könnte im Zuge der fortschreitenden Klimaerwärmung durchaus einmal den Spitzenplatz in der Hierarchie am Roten Hang einnehmen.

Der Jahrgang 2016

Nach einem niederschlagsreichen Winter mit moderaten Temperaturen lies der Frühling 2016 lange auf sich warten und brachte dann einiges an Nässe mit sich. Obwohl der Winter dadurch ewig zu dauern schien, waren die Temperaturen unauffällig und der Austrieb erfolgte am 17.04.2016 sogar einen Tag früher als im 15-Jahres-Schnitt. Durch die dann fallenden Regenmassen – in Nierstein regnete es beispielweise im Mai doppelt so viel als normal – legte die Vegetation einen Wachstumsstopp ein und lag selbst im Frühsommer noch rund zwei Wochen zurück. Als Blühbeginn notierten wir den 18.06.2016.

Durch die Nässe herrschte hoher Krankheitsdruck in den Reben. Da die Weinberge teilweise wegen aufgeweichter Böden schlecht befahrbar waren, wurden die notwendigen Behandlungen beschwert. Für biologisch arbeitende Betriebe war der Jahrgang 2016 in dieser Phase ein Albtraum und führte in manchen Fällen sogar zu einem Totalausfall.

Die Wende kam mit dem Hochsommer. Bis in den September hinein herrschte vorwiegend trockenes, warmes Wetter mit einer Hitzewelle Ende August. In der Messstation in Nierstein wurde am 27.08.2016 eine rekordverdächtige Maximaltemperatur von 43,3 °C gemessen. Selbst im Jahrhundertsommer 2018 lag die Maximaltemperatur dagegen nur bei vergleichsweise moderaten 35,9 °C. Der sonnig-warme September – 4 °C über dem langjährigen Mittel – lies alle bis dahin aufgetretenen nahezu Probleme vergessen. Bei den früh reifenden Rebsorten begann die Lese Anfang September, die Hauptlese wurde ab Mitte September durchgeführt.

In unserem Weingut konnten wir aufgrund der ausgezeichneten Situation in den Weinbergen entspannt die Reife abwarten und ab dem 10.10.2016 gesunde und ausgereifte Trauben mit guten Mostgewichten in größerer Menge ernten. 2016 war eines der wenigen Jahre, in dem der Erntezeitpunkt keine große Rolle gespielt hat. Den ganzen Oktober über war die Situation in den Weinbergen extrem stabil. Es haben weder die physiologische Reife oder die Mostgewichte zugenommen, noch gab es irgendwelche Probleme mit dem Auftreten von Fäulnis.

Insgesamt sind die Weine des Jahrgangs 2016 fruchtbetont und saftig. Die Extrakt- und Alkoholwerte liegen generell niedriger als im Vorjahr. Die Rieslinge profitierten besonders vom idealen Herbst und präsentieren sich ausgeprägt aromatisch. Nach Ansicht der Experten liegt das Geheimnis des Jahrgangs 2016, der dort – wie auch bei uns – als ein sehr guter Jahrgang gilt, in dieser hervorragenden Aromareife. Der gelegentlich geäußerten Meinung, dass 2016 im Vergleich zu 2015 der bessere Jahrgang wäre, können wir uns jedoch nicht anschließen.