W. E. Frank, Hipping Grosse Lage Riesling 2016

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WeinpassUnser Jungfernjahrgang aus dem Hipping. Exotisch und mit vielen gelben Gewürzen, spiegelt er, genauso wie der Pettenthal perfekt den aromaintensiven, aber im Vergleich zu 2015 leichteren Jahrgang 2016 wieder. Befindet sich mit dem Pettenthal auf Augenhöhe und hat sich in 2016 unseren Coup de Cœur redlich verdient.

Noch bis zum 31.05.2024 zum alten Preis von 52,00 € statt 65,00 €.

SKU

WF-16-4023

Gesamtproduktion

1.240 Flaschen

Alkoholgehalt

12,5 %

Füllmenge

750 ml

Geschmacksrichtung

trocken

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

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WF-16-4023

Gesamtproduktion

1.240 Flaschen

Alkoholgehalt

12,5 %

Füllmenge

750 ml

Geschmacksrichtung

trocken

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

Verkostung

Helles Gold mit Grünreflexen. Faszinierendes, extrem komplexes Bukett mit der Hipping-typischen auf Kurkuma aufbauenden gelben Gewürzlade, Weinbergspfirsich, einer wunderschönen Frucht und einem Hauch exotische Blüten. Nur wenig, perfekt eingewobenes Holz, kaum Hösch-Toast spürbar. Später gesellen sich dann auch an einen Condrieu erinnernden aromatische Komponenten, ein wenig Fruchtcocktail und Sahne dazu. Sexy und ganz leicht anparfümiert, könnte man auch entfernt an einen weißen Hermitage denken. Auf jeden Fall ist das die Lage Hipping in ihrer reinsten Form und schon verdammt nahe an der Perfektion. Über die Tage lässt die Exotik dann etwas nach und es kommt eine deutliche, fast kalkartige Mineralität zum Vorschein. Am Gaumen hedonistisch, harmonisch, mit aromatischen Komponenten und in ultimativer Balance. Mittlerer bis voller Körper, balancierte Säure, zarte Restsüße, (leicht) cremige Textur, pulvrige Kurkuma- und Gewürznoten, Weinbergspfirsich und wieder diese beeindruckende Exotik des Buketts. Tief, komplex und ganz weit oben. Für die Perfektion hat er dann vielleicht etwas zu wenig Druck in der Mitte, aber vielleicht bekommt er den noch. Man merkt den Ovomaltine-Toast vom neuen Hösch-Fass kaum – am ehesten im Abgang – aber er ist da und hebt den Wein erst dahin, wo er ist. Dies umso mehr, da das Holz auch so unglaublich gut mit der exotisch-kandierten Frucht verschmilzt, sodass man überhaupt keinen nennenswerte Einfluss von Holz mehr wahrnimmt. Sehr lang. Man könnte vielleicht einwenden, dass der Wein trockener noch besser geworden wäre, ich glaube aber, dass die Restsüßebalance abartig ist, ein enormes Umami erzeugt und ein wenig Zucker für die Reife immer gut ist. Durch die ganze Exotik und Cremigkeit kommt auch überhaupt nicht das Gefühl auf, dass der Wein nennenswert Restzucker hat. Ein absoluter Volltreffer, der mit etwas mehr Druck nahe am Maximum wäre. So muss man vielleicht ein oder zwei Punkte abziehen.

Der Hipping

Beim Niersteiner Hipping handelt es sich, neben dem Pettenthal, um die bekannteste und beste Einzellage in Rheinhessen. Sie erstreckt sich entlang des an dieser Stelle recht breiten Rheins und liegt im Grand-Cru-Gürtel im Roten Hang an der Rheinfront zwischen der Monopol-Lage Brudersberg und dem Ölberg. Der Hipping umfängt die Enklave Goldene Luft vollständig

Der Hipping ist, wie das Pettenthal auch, ein Teil der Großlage Rehbach. Wir erwähnen dies hier nur deshalb, falls Sie sich über den Namen Rehbach wundern, der in großen Lettern mitten in den Weinbergen steht, wenn Sie von Nackenheim aus nach Nierstein im Süden fahren. Ansonsten halten wir eine Großlage für einen schlimmen aus dem Weingesetz von 1971 stammenden Anachronismus und aufgrund des ähnlich klingenden Namens zu Grosser Lage (Grand Cru) für die Erzeugung von Premiumweinen außerordentlich kontraproduktiv.

Die nach Südosten ausgerichteten Weinberge umfassen 23 Hektar Rebfläche und liegen zwischen 80 bis 175 Meter Seehöhe. Die Hangneigung beträgt bis zu 120 % (50 Grad), was bedeutet dass der Hipping in seinen steilsten Stücken nur noch von Hand oder mit der Raupe zu bewirtschaften ist.

Die Böden bestehen aus rotem, stark verwittertem Tonschiefer (Rotliegendem) mit geringer Bodenauflage und einem Untergrund aus Kalkstein. Durch die Exposition nach Südost profitiert der Hipping besonders von der einfallenden Morgensonne. In Kombination mit der Wärme des an dieser Stelle seeartig erweiterten Rheins führt dies zu einem einzigartigen Mikroklima.

Die Krönung von Königin Elisabeth II. am 2. Juni 1953 wurde mit einem Riesling von Franz Karl Schmitt aus dem Hipping gefeiert – ja, ja, das englische Königshaus trägt viel deutsches Blut in sich. Ein 2012er Hipping Riesling des Weinguts Klaus Peter Keller, das genau 2010 die Parzelle im Hipping erworben hatte, wurde daher der offizielle Wein zum 60-jährigen Thronjubiläum, das die Königin 2012 beging.

Über die Bedeutung des Namens gibt es mehrere unterschiedliche Versionen, da es in der Vergangenheit verschiedene Schreibweisen wie zum Beispiel Hüppingen, Hoppeling, Huppbuhl und Hüttebühl gab. Der um 1550 gebrauchte Name Hupbuhl oder Huppbuhl deutet darauf hin, dass es sich um einen Ziegenhügel gehandelt haben könnte, da Hippe mittelhochdeutsch Ziege und Buhl Hügel bedeutet. Eine andere Bedeutung von Hippe ist Rebmesser und die Reihe weiterer Deutungen ist vielfältig.

Auch wenn Hipping und Pettenthal nahe beisammen liegen, sind sie durch das Seitental, in dem der Brudersberg in Südexposition liegt, getrennt und in der Charakteristik der Weine doch erstaunlich unterschiedlich. Auf höchstem Konzentrationsniveau, das die Weine aus beiden Lagen erreichen, tendiert der Pettenthal zu Weinbergspfirsich, während sich der Hipping immer gelbfarbig mit deutlichen Gewürznoten nach Kurkuma und einer gewissen Exotik präsentiert. Da wir beide Lagen auf absoluter Augenhöhe sehen, können nicht nachvollziehen, warum üblicherweise das Pettenthal von den beiden Lagen bevorzugt wird und müssen gestehen, dass uns in dem einen oder anderen Jahrgang der Hipping sogar besser gefällt. Beide Einzellagen gehören auf jeden Fall zu den allerbesten Lagen für den Anbau von Riesling weltweit – was auch ein Grund dafür ist, dass wir sind, wo wir sind, nämlich in Nierstein.

Der Jahrgang 2016

Nach einem niederschlagsreichen Winter mit moderaten Temperaturen lies der Frühling 2016 lange auf sich warten und brachte dann einiges an Nässe mit sich. Obwohl der Winter dadurch ewig zu dauern schien, waren die Temperaturen unauffällig und der Austrieb erfolgte am 17.04.2016 sogar einen Tag früher als im 15-Jahres-Schnitt. Durch die dann fallenden Regenmassen – in Nierstein regnete es beispielweise im Mai doppelt so viel als normal – legte die Vegetation einen Wachstumsstopp ein und lag selbst im Frühsommer noch rund zwei Wochen zurück. Als Blühbeginn notierten wir den 18.06.2016.

Durch die Nässe herrschte hoher Krankheitsdruck in den Reben. Da die Weinberge teilweise wegen aufgeweichter Böden schlecht befahrbar waren, wurden die notwendigen Behandlungen beschwert. Für biologisch arbeitende Betriebe war der Jahrgang 2016 in dieser Phase ein Albtraum und führte in manchen Fällen sogar zu einem Totalausfall.

Die Wende kam mit dem Hochsommer. Bis in den September hinein herrschte vorwiegend trockenes, warmes Wetter mit einer Hitzewelle Ende August. In der Messstation in Nierstein wurde am 27.08.2016 eine rekordverdächtige Maximaltemperatur von 43,3 °C gemessen. Selbst im Jahrhundertsommer 2018 lag die Maximaltemperatur dagegen nur bei vergleichsweise moderaten 35,9 °C. Der sonnig-warme September – 4 °C über dem langjährigen Mittel – lies alle bis dahin aufgetretenen nahezu Probleme vergessen. Bei den früh reifenden Rebsorten begann die Lese Anfang September, die Hauptlese wurde ab Mitte September durchgeführt.

In unserem Weingut konnten wir aufgrund der ausgezeichneten Situation in den Weinbergen entspannt die Reife abwarten und ab dem 10.10.2016 gesunde und ausgereifte Trauben mit guten Mostgewichten in größerer Menge ernten. 2016 war eines der wenigen Jahre, in dem der Erntezeitpunkt keine große Rolle gespielt hat. Den ganzen Oktober über war die Situation in den Weinbergen extrem stabil. Es haben weder die physiologische Reife oder die Mostgewichte zugenommen, noch gab es irgendwelche Probleme mit dem Auftreten von Fäulnis.

Insgesamt sind die Weine des Jahrgangs 2016 fruchtbetont und saftig. Die Extrakt- und Alkoholwerte liegen generell niedriger als im Vorjahr. Die Rieslinge profitierten besonders vom idealen Herbst und präsentieren sich ausgeprägt aromatisch. Nach Ansicht der Experten liegt das Geheimnis des Jahrgangs 2016, der dort – wie auch bei uns – als ein sehr guter Jahrgang gilt, in dieser hervorragenden Aromareife. Der gelegentlich geäußerten Meinung, dass 2016 im Vergleich zu 2015 der bessere Jahrgang wäre, können wir uns jedoch nicht anschließen.