Etikett Grapevault, Wiesbadener Apfelschäumer 2019

Negroni Fragranza Mele: Ein Klassiker einmal anders

Der Negroni ist einer der unumstrittenen Klassiker als Aperitif. Er besteht je zu einem Drittel Campari, rotem Wermut und Gin, zumeist auf Eis und garniert mit einem Orangentwist.

Die Ursprünge

Im Prinzip basiert der Negroni auf dem Americano, der sich jeweils zur Hälfte aus Campari und rotem Wermut zusammensetzt. Je nach Geschmack kann man auch etwas Sodawasser hinzugeben, was ihm Frische verleiht, alkoholisch entschärft und was wir Ihnen nur wärmstens ans Herz legen können.

Die Ursprünge des Americano liegen wohl in den 1860er-Jahren, in denen der Bitter Cocktail erstmalig in der Bar des Gaspare Campari, dem Café Campari in Mailand, serviert wurde. Gaspare Campari ist, wie unschwer am Namen abgelesen werden kann, auch der Schöpfer des weltweit bekannten Bitters Campari, der zuerst noch Bitter all’uso d’Olanda („Bitter nach holländischer Art“), dann aber schnell nach seinen Erfinder Campari genannt wurde.

Ursprünglich hieß der Cocktail auch nicht Americano, sondern Milano-Torino, was auf die Produktionsstädte der beiden Zutaten verweist: Der Campari kommt aus Mailand und der rote Wermut aus Turin. Unklar ist, ob im Milano-Torino schon Soda-Wasser enthalten war. Da die Amerikaner jedoch gerne Drinks mit Sodawasser beaufschlagen, könnte der Milano-Torino noch ohne Soda gewesen und der Übergang zum Namen Americano auch mit dem Übergang zur Zugabe von Sodawasser verbunden sein.

Der Name Americano selbst soll auf den italienischen Boxer Primo Carnera zurückzuführen sein, der 1933 in den USA den Weltmeistertitel im Schwergewicht erlangte. Einer anderen Überlieferung zufolge wurde der Bitter Cocktail aufgrund seiner großen Beliebtheit bei amerikanischen Touristen in den 1930 Jahren auf den Namen Americano getauft.

Der Negroni

Der Negroni selbst wurde dann in Florenz im Caffè Casoni (heute Caffè Giacosa) in der Via de’ Tornabuoni kreiert. Er ist nach dem Grafen Camillo Negroni benannt, der beim Barkeeper Folco Scarselli zwischen 1919 und 1920 zum ersten Mal einen mit Gin verlängerten Americano bestellte. Vielleicht war dem Grafen Negroni, der zeitlebens sehr dem Müßiggang und den Frauen zugetan war, für das harte Leben einfach zu wenig Alkohol im Americano und er hat das Sodawasser durch Gin ersetzt. Gerüchte besagen, dass er manchmal so zwischen 20 bis 40 Negronis am Tag vernichtet hat. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die in Aperitifs damals in einem kleinen, ungefähr 3 cl fassenden Cordial-Glas getrunken wurden und das Volumens des Drinks damit nur ein Drittel des heutigen Volumens betrug, ist dies aber ohne schweren Leberschaden nicht lange durchhaltbar.

Die Entstehungsgeschichte des Negronis ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam, und wer sich näher damit beschäftigen möchte, dem seien die Artikel aus dem Süddeutsche Zeit Magazin, dem Stern, der Zeit, der FAZ oder aber Mixology und nochmals Mixology empfohlen. Dieser Artikel in der Mixology ist außerdem Bestandteil einer 13-teiligen Reihe über die Geschichte des Cocktails, die sehr informativ ist, auch wenn Sie kein großer Cocktail-Fan sein sollten.

Interessant zu erwähnen ist auch, dass der Negroni über längere Zeit eher ein Schattendasein geführt hat und erste Ende der 1940er Jahre über Kuba den Weg in die USA gefunden und dort die Berühmtheit erlangt hat, die er heute besitzt. Mehr dazu aber im Artikel des Stern.

Der Negroni Sbagliato

Wir schwimmen zwar nicht auf der Raffaelo-Welle – also leichte Weine, leichtes Essen und dazu ein Raffaelo – aber man wird älter und da muss man mit dem Alkohol aufpassen. Insofern sehen wir nicht ganz ein, warum man beim Alkoholgehalt eines Americanos auch noch Gin braucht und stehen damit anscheinend auch nicht alleine da. Anfang der 1970er Jahre trat nämlich eine Negroni-Variante, der Negroni Sbagliato seinen Siegeszug aus der Bar Basso in Mailand in die Welt hinaus an. Sbagliato – italienisch für falsch oder verpatzt – beruht darauf, dass der Barkeeper Mirko Stocchetto, nachdem eine Aushilfe die Flaschen vertauscht hatte, versehentlich zum Prosecco anstatt zum Gin griff.

In dieser Variante wird also der Gin durch Spumante ersetzt, was zum einen Frische durch die Kohlensäue des Spumantes bringt und andererseits den Alkohol wieder reduziert. Im Prinzip kann man auch sagen, dass der Negroni Sbagliato eine Variante des Americanos ist, in dem das Sodawasser durch Spumante ersetzt wurde.

Und hier, Tamm-Tamm und Tusch: Der Negroni Fragranza Mele

Sei es, wie es sei, auf jeden Fall nimmt das Thema roter Wermut in letzter Zeit gewaltig an Fahrt auf und damit sind dem Thema Negroni von dieser Seite aus kaum Grenzen gesetzt. Nun wollen wir uns an dieser Stelle aber nicht dem Thema Wermut widmen – besser gesagt noch nicht, denn das Thema ist außerordentlich spannend und wir sind der Meinung, dass wir dazu noch unseren Beitrag leisten können – sondern das Thema Negroni einmal von unserer Perspektive aus angehen und unseren Wiesbadener Apfelschäumer ins Spiel bringen.

Die Idee, einfach aber bestechend, ist, den Spumante im Negroni Sbagliato durch unseren Wiesbadener Apfelschäumer zu ersetzen. Das hat den Vorteil, dass der Drink zum einen durch den geringeren Alkoholgehalt des Apfelschäumers im Vergleich zum Spumante noch ein wenig im Alkohol reduziert wird – gut in der heutigen Zeit – und zum anderen, durch das Apfelaroma noch eine weitere Geschmackskomponente hinzugefügt wird.

Wir schlagen vor zu dem jeweils einen Teil Campari und Wermut bis zu zwei Anteile Apfelschäumer hinzuzugeben und schon hat man einen Negroni Fragranza Mele. Eigentlich würde der Name Americano Fragranza Mele auch gut passen, aber Negroni ist einfach viel bekannter. Außerdem ist Negroni besser kombinierbar. Legt man einmal das Epizentrum der Apfelweinkultur im Rhein-Main-Gebiet in den Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen, klingt Sachsenhausen-Negroni, bzw. – weiter gefasst – Frankfurt-Negroni, auch ganz gut. Und mit unserem Apfelschäumer wäre es natürlich ein Wiesbaden-Negroni.

Abschließende Gedanken zum Thema roter Wermut

Wie oben schon angesprochen, ist roter Wermut im Piemont hochaktuell und wir werden hier im Nachgang sukzessive auch eine Zusammenfassung der aktuellen Entwicklung im Piemont einfügen. Zu diesem Zeitpunkt deshalb nur soviel:

Als Ausgangspunkt für Ihre Negroni-Experimente kann man ohne Bedenken den Antica Formula von Carpano empfehlen. Der Antica Formula ist der Wermut, der auf Basis des Originalrezeptes von Benedetto Capano aus dem Jahre 1786 hergestellt wird.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass heutzutage der Begriff Wermut mit einem weißen Bitter in Zusammenhang gebracht wird, der Original-Wermut aber ein roter Bitter war und über lange Zeit auch geblieben ist.

Und ganz zum Schluss

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel nun Lust auf einen Negroni Fragranza Mele gemacht haben und sind sehr zuversichtlich, dass – sollten Sie einmal einen probiert haben – es nicht bei dem einen bleiben wird.

Viel Spaß mit Ihrem Negroni Fragranza Mele und bleiben Sie uns gewogen.

Dr.-Ing. Wolfgang E. Frank und das Team von W. E. Frank