Die Grande Cuvée Riesling Sekt Brut 2010 besteht zu etwa einem Drittel aus der Grand Cru Lage Hattenheimer Wisselbrunnen, die als eine der besten Weinlagen im Rheingau gilt und zu zwei Dritteln aus der Premier-Cru-Lage Erbacher Steinmorgen. Speziell den Steinmorgen halten wir aufgrund seiner sehr präzisen, mineralischen Grundaromatik, die mit Spuren von Tropenfrucht durchwebt ist, als sehr gut für die Schaumweinerzeugung geeignet.
Bei der Grande Cuvée 2010 sind wir konsequent unserer Philosophie eines deutschen Ultrapremium-Sektes gefolgt, die kompromisslos auf reif geerntetem Lesegut aufbaut, das wir so auch für unsere Ultrapremium-Rieslinge verwenden. Darum halten wir es für mehr als angemessen, unsere Sekte mit den gleichen exzellenten Genen auszustatten, wie unsere Stillweine auch. Qualität entsteht im Weinberg und nur bestes Lesegut kann maximale Qualität liefern.
Antipode eines leichten Aperitif-Champagners
Das Resultat birst vor Saft und Kraft, hat eine sehr feine Perlage, ist hochcremig und hat sehr viel Geschmack. Nach neun Jahren Hefelager ist er ausgereift, zeigt Kaffee- und Röstnoten und ist im besten Sinne tertiär. Durch den langen Hefekontakt hat er kaum etwas an Frische verloren. Um die rassige Säure des Jahrgangs 2010 auszubalancieren, mussten wir in der Dosageprobe auf 13 g/l Restzucker gehen. Das ist aber immer noch ein sattes „Brut“ und bei einer niedrigeren Dosage hätte die Säure dann doch übermäßig zugeschlagen.
In seiner ganzen Machart stellt unsere Grande Cuvée die Antipode eines leichten Aperitif-Champagners dar und polarisiert sehr stark. Diejenigen, die den Sekt mögen, schätzen seine Kraft. Und diejenigen, die ihn nicht mögen, sind genau durch diese Kraft „überfordert“.
Die gesamte Produktionsmenge der Grapevault Grande Cuvée Riesling Sekt Brut 2010 beträgt 674 Flaschen. Wir haben die komplette Menge am 05.02.2020 degorgiert, da wir denken, dass beinahe zehn Jahre Hefelager in jeder Hinsicht genug sind und durch ein längeres Hefelager keine weiteren Verbesserungen mehr erwartet werden können. Der Sekt entwickelt sich dann auf der Flasche besser. Speziell dann, wenn er, wie bei unserer Grande Cuvée 2010 bereits Kaffeenoten zeigt, die sich auf der Flasche noch weiterentwickeln werden und dereinst vielleicht auch ein wenig von Pralinenschachtel unterlegt sein werden.
Bei der Grande Cuvée haben wir, ganz so wie es unsere Art ist, ein wenig die Extrempunkte ausgelotet und sind höchst davon angetan. Auch wenn Sie eine andere Schaumweinstilistik bevorzugen, sollten Sie unsere Grande Cuvée dennoch zumindest einmal probieren. Selbst wenn es nur dazu führt, dass Sie nun wissen, was Sie nicht mögen. Die Gefahr, dass dies passiert, ist aber überschaubar.
Noch eine abschließende Bemerkung:
In vielen Köpfen hat sich der Champagner als Idealvorstellung eines Schaumweines gebildet, der im besten Fall mit hoher Eleganz und Komplexität, aber einer gewissen Leichtigkeit, den Konsumenten bezaubert. Dies sollen unsere Sekte jedoch genau nicht sein. Wir denken nämlich nicht, dass wir mit Riesling als Rebsorte überhaupt eine Champagnerkopie produzieren könnten. Und wenn doch, wäre es nur eine Kopie, die einem Original dann doch nicht ebenbürtig ist. Deshalb gehen wir konsequent den anderen Weg und versuchen das als Sekt zu erzeugen, was wir in Deutschland auch mit einem Ultrapremium-Riesling gut können. Eleganz, Präzision und Mineralität, bei viel Saft und Kraft. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns auf unserem Weg begleiten würden.