SKU | WF-20-8413 |
---|---|
Gesamtproduktion | 144 Flaschen |
Alkoholgehalt | 14,0 % |
Füllmenge | 750 ml |
Geschmacksrichtung | trocken |
Verschluss | Naturkork wachsversiegelt |
Allergene | enthält Sulfite |
SKU | WF-20-8413 |
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Gesamtproduktion | 144 Flaschen |
Alkoholgehalt | 14,0 % |
Füllmenge | 750 ml |
Geschmacksrichtung | trocken |
Verschluss | Naturkork wachsversiegelt |
Allergene | enthält Sulfite |
Am besten italienisch dekantieren. Helles Gold mit Strohreflexen. Zu Beginn etwas stumm und mit einem Hauch Alkohol, groovt sich das Bukett dann im Glas gewaltig ein, kommt aber nicht ganz an den Orbel heran. Zeigt aber eine hohe Mineralität und auch Komplexität. Harmonisch, dezente Kräuternoten, ein Hauch Kamille, cremige Noten und ein wenig Buttercreme über einem zurückhaltenden Holzuntergrund. Eine zu Beginn vorhandene Minispur von (Brat-)Apfel zieht sich mit Belüftung an die Wahrnehmbarkeitsschwelle zurück. Ebenfalls ohne spürbare Frucht. Mit viel Luft kämpft sich der Ölberg an die Oberfläche, nimmt dabei etwas Salz mit und entwickelt die für den Ölberg so typischen violetten Tupfen. Am Gaumen wirkt der Ölberg etwas leichter als der Orbel, hat aber immer noch gewaltig Dampf. Voller Körper, balancierte Säure, kaum merkliche Restsüße, ein wenig süßer Alkohol, der mit Luft weniger wird und etwas Hösch-Toast. Der Wein hat so viel Balance, dass man überhaupt keine Restsüße auf der Zunge merkt, obwohl wir natürlich einen Hauch Zucker stehengelassen haben. Bekommt enormen Schmelz im Abgang und hat auch eine extreme Länge. Mit viel Luft erscheinen auch am Gaumen die typischen violetten Ölberg-Tupfer, der Wein wird sehr klar und das Holz / die Cremigkeit tritt in den Hintergrund. Präzision ersetzt dann den natürlich immer noch ausreichend vorhandenen Schmelz. Und an Eleganz mangelt es dem Wein natürlich auch nicht. Wie immer ein ganz ausgezeichneter Ölberg, der von weiterer Reife sicherlich profitieren wird. 2023 – 2035+.
Unser Jahrgang 2018 ist noch nicht in Robert Parker’s Wine Advocate bewertet. Wir werden die Bewertung umgehend einstellen, sobald sie uns vorliegt.
Der Niersteiner Ölberg ist ein Teil des so genannten Roten Hangs innerhalb der Rheinfront und ist Teil des Grand-Cru-Gürtels, der mit dem Nackenheimer Rothenberg im Norden beginnt und mit dem Orbel im Westen endet. Er steht etwas im Schatten von Hipping und Pettenthal, hat jedoch im Unterschied zu diesen nach Osten ausgerichteten Lagen, eine Süd- bis Süd-Süd-Ost-Exposition. Er liegt oberhalb der Gemeinde Nierstein in einem Flügelsbachtal genannten Seitental, das zum Rhein hin nach Osten abfällt. Die Weinberge, die in 90 bis 170 Meter Seehöhe liegen, umfassen 48 Hektar Rebfläche, die in 15 alte Gewanne (Parzellen) aufgeteilt sind; eines davon heißt Hindenburgterrasse. Die Hangneigung variiert stark. Parzellen mit moderaten 10% wechseln sich mit immer steileren ab und erreichen in den Steilhängen eine Neigung von bis zu 120% (50 Grad). Diese Gewanne gehören zu den steilsten Weinlagen überhaupt.
Die Böden bestehen aus dem typischen Rotliegenden, dem der Rote Hang auch seinen Namen verdankt. Es handelt sich dabei um eisenoxidhaltigen, regionaltypisch und landschaftsprägend rot leuchtenden Tonschiefer, in Kombination mit Sandstein mit hohem Skelettanteil und Beimengungen von Feinerde und tonigem Lehm. Die Struktur ist zum Teil stark zerklüftet, was den Reben ein tiefes Wurzeln ermöglicht. Durch die Südorientierung und die Steilheit profitiert der Ölberg von der intensiven Sonneneinstrahlung, ist aber zuweilen stärkeren Winden ausgesetzt. Weiterhin ist der Ölberg in den unteren Gewannen auch von dem vom Orbel her bekannten Düseneffekt beeinflusst, der allerdings hier im Vergleich zum Orbel deutlich geringer ausfällt. Das Seitental fungiert bei diesem Effekt in der Nacht wie eine Düse, durch die der Rhein die kühle Luft aus dem Umland ansaugt. Ein erhöhter Luftaustausch und deutlich kühlere Nachttemperaturen sind die Folge. Diese Verbindung aus warmen Tages- und kühlen Nachttemperaturen führt zu einer optimalen Aromenausprägung bei gleichzeitiger Konservierung der Säurestruktur durch eine verminderte Veratmung der Säure in den Trauben.
Die wahrscheinlichste Erklärung für den Namen Ölberg ist die Ableitung von einem früheren Kloster. Wie viele andere Lagennamen auch, hätte er dann einen biblischen Ursprung. Nach einer anderen Version könnten hier früher Ölfrüchte wie Hanf, Mohn oder Raps angebaut worden sein. Eine weitere Erklärung geht dahin, dass der der Ölberg seinen Namen wegen der öligen Konsistenz der hier entstehenden Weine erhalten hat.
Wir können noch nicht abschließend beurteilen, ob die Weine aus dem Ölberg besonders ölig sind, sie schillern sensorisch nur wie ein Öltropfen in allen Farben des Regenbogens. Im Vergleich zu vielen anderen Weinen sind sie auf jeden Fall dichter und cremiger, aber im Vergleich zu den Weinen aus dem Hipping und dem Pettenthal sind sie leichter und zeigen mehr Eleganz und Finesse. Leider entzieht sich das Geschmacksprofil eines typischen Ölbergs zurzeit noch unserer Beurteilung. Das einzige, was uns immer dazu einfällt ist „allerhöchste Eleganz“ – Micheal Broadbent hätte vielleicht Audrey Hepburn in Givenchy gesagt – bei einer weiteren Auflösung scheitern wir dann aber kläglich. Wir hoffen hier auf weitere Hinweise, sobald unser Jungfeld im Steilhang in 2019 in den Ertrag kommt. Hier haben wir auch einen Teil mit Pinot Noir bepflanzt, auf den wir uns ganz besonders freuen.
Das Jahr 2018 wird gerne als das mit dem Jahrhundertsommer tituliert – was nicht ganz falsch ist, obwohl wir das Jahr 2003 in dieser Hinsicht noch für ausgeprägter halten. Vielleicht sollten man Extreme meiden und nicht von einem Jahrhundertsommer sprechen – das Jahrhundert ist noch lang – sondern „nur“ von einem Jahr mit einem langen, wunderschönen Sommer, dem aus weinbautechnischer Sicht leider das Wasser gefehlt hat. Aber beginnen wir beim Jahrgang 2018 von vorne.
Während der Frühwinter noch relativ feucht war, begannen die Niederschläge bereits ab Februar 2018 unter ihr langjähriges Mittel abzutauchen. Einem extrem warmen Januar folgte ein kühler Februar und März. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir schon, dass wir eine späte Ernte bekommen würden, aber im April wurde es mit fünf Grad über dem langjährigen Mittel wieder sehr warm und die Natur explodierte förmlich. Der Austrieb erfolgte am 19. April 2018 noch einen Tag später als im 15-Jahres-Schnitt (18. April), aber das Wachstum der Rebstöcke danach war unglaublich. Selten haben wir in so kurzer Zeit solche Fortschritte gesehen. Beim Blühbeginn am 18. Mai 2018 notierten wir bereits einen Vorsprung von mehr als einer Woche zum 15-Jahres-Schnitt (6. Juni), der sich bis zum Erreichen der Erbsengröße am 13. Juni 2018 auf mehr als zwei Wochen ausgebaut hatte.
Auch wenn es danach immer sonniger wurde, stagnierte die Vegetation aufgrund der Wasserknappheit. Hätte es in dieser Zeit etwas mehr geregnet, könnten wir von einem idealen Jahr sprechen, so aber bereitete uns die Trockenheit immer mehr Kopfzerbrechen. Speziell unser Jungfeld im Ölberg lies deutlich die Ohren hängen und wir haben mit aller Gewalt versucht unsere Pinot Noir Ernte zu retten. Dies hat sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt, denn Mitte September haben wir die Trauben dann doch abgeschnitten und, wenn wir das früher gemacht hätten, hätten wir die Belastung der sehr jungen Reben deutlich reduziert. Dafür haben wir bei unseren andern Weinbergen alte, tiefwurzelnde Reben, die die Trockenheit wesentlich besser als erwartet weggesteckt haben.
Da sich ab Anfang September nicht mehr viel in den Weinbergen getan hat und auch weit und breit kein Regen in Sicht war, war die Bestimmung des optimalen Lesezeitpunktes keine wirkliche Herausforderung. Wir haben zwischen 24. September und 5. Oktober 2018 bei idealem Wetter gelesen. Die Menge war reichlich und die Qualität außergewöhnlich. Wir hätten gedacht, dass die Weine aufgrund der Trockenheit nicht besonders hoch im Extrakt wären – und nicht wenige Weine sind das auch – aber bei uns konnten wir bisher kein Defizit feststellen. Zwar sind, wie erwartet, die Säurewerte niedrig, aber – speziell im Gegensatz zum Jahr 2003 – ist die Säurebalance sehr gut, was uns alle sehr erleichtert. Die gärenden Moste sind extrem harmonisch, hocharomatisch und weisen teilweise ein Geschmacksprofil aus, das wir bisher überhaupt noch nicht auf der Zunge hatten.
Bei aller gebotenen Vorsicht kann man es nur als sensationell beschreiben. Insofern sind wir mit dem Jahrgang 2018 hochzufrieden, auch da er sich, wie wir erhofft hatten, auf der Flasche exzellent entwickelt.