Wir sind hier bewusst tief in die Mythologie der Aborigines in Australien eingetaucht. Zum einen, weil wir den Begriff wörtlich nehmen wollen und finden, dass es keine wirklich schlechte Idee ist, seinem Traum zu folgen. Zum anderen bedeutet er für uns auch, sich auf alte Traditionen rückzubesinnen, indem wir uns auch mit (ur)alten Rebsorten beschäftigen, um diese in einem „Schöpfungsprozess“ neu zu interpretieren. Weiterhin wollen wir einmal auch die eine oder andere ursprüngliche Methode in der Weinbereitung ausprobieren. Und überhaupt ist das Thema Wein ja fast so alt, wie die Menschheit selbst.
Für uns steht Tjukurpa also dafür seinem Traum zu folgen und für die Rückbesinnung auf alte Traditionen, aber auch für Vergnügen, Hedonismus und Vielfalt. Es ist unsere Marke, mit der wir unserem Spieltrieb freien Lauf lassen wollen.
Wir wollen hier mit allem experimentieren, was der Weinanbau und die Weinbereitung so hergeben. Mit unterschiedlichen Rebsorten, mit unterschiedlichen Cuvées und mit unterschiedlichen, teils uralten Methoden der Weinwerdung.
Wir wollen alles machen, was Spaß macht und einfach nur schmeckt. Wir wollen komplett gegen den Strich bürsten und gegen das Dogma des trockenen Leichtweins ankämpfen. Wir wollen hemmungslos den Aromen frönen und mit aromatischen Rebsorten neue Wege beschreiten und dabei auch exotische alte wie neue Rebsorten versuchen. Da wir dabei ein anderes Konzept als bei unseren Ultrapremium-Weinen zugrunde legen, haben wir Tjkurpa von W. E. Frank durch ein anderes Etikett getrennt.
Da wir nur ein kleines Team sind und nicht alles gleichzeitig machen können, mussten wir uns in unserem Spieltrieb bedauerlicherweise einschränken und konnten bisher nur zwei Weine machen.
Mit unserem Bumerang, der aus Weißburgunder besteht, wollten wir die Antipode dessen herstellen, was das geneigte Publikum von einem modernen Burgunder erwartet. Er ist nicht leicht, er ist nicht wirklich trocken, er ist nicht dezent und mit filigranen ins Nichts auslaufenden Verästelungen intellektuell, ist er schon gleich gar nicht. Er ist einfach eine hedonistische Umpffbrumme.
Den zweiten Wein nennen wir Großes Känguru. In den geeigneten Seiten über den Schöpfungsmythos der Aborigines können Sie nachlesen, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Ein Synonym dafür ist auch die große Regenbogenschlange, aber der Begriff Großes Känguru gefällt uns besser und wir haben auch ein höchst geeignetes Petroglyph für unser Etikett entdeckt.
Das große Känguru ist unsere Grande Cuvée. Ursprünglich wollten wir dafür in jedem Jahrgang das Traubenmaterial nehmen, das hierfür am besten geeignet ist. Aber bei unserem nahezu reinsortig aus Kerner bestehenden Jungfernjahrgang 2016 haben wir gesehen, dass sich der Wein stilistisch stark in Richtung eines hochklassigen kalifornischen Chardonnays entwickelt hat und das gefiel uns so gut, dass wir Kerner als Hauptbestandteil der Cuvée beibehalten wollen. Sollten Sie einmal eine Flasche vom Große Känguru 2016 auf dem Sekundärmarkt finden, stellen Sie den Wein einfach gegen einen der kalifornischen Chardonnays aus der Icon-Class und Sie werden nachvollziehen können, was wir meinen.
Im Jahrgang 2020 – unser zweiter Jahrgang vom großen Känguru – haben wir bei der Erstellung der endgültigen Assemblage herausgefunden, dass ein Weissburgunderanteil sehr gut zum Großen Känguru passt. Er hebt die Anmutung an hochwertigen kalifornischen Chardonnay noch einmal deutlicher hervor. Das Resultat sind 53 % Kerner und 47 % Weissburgunder.
Von beiden Weine haben wir in 2016 nur ein Barrique erzeugt, was eine Menge von 260 bzw. 259 Flaschen ergeben hat. Beim Jahrgang 2020 haben wir die Produktionsmenge des Großen Kängurus dann auf 1.063 Flaschen gesteigert, was aber immer noch nicht wirklich viel ist.
Auch wenn die Weine rar sind, wollen wir sie Ihnen dennoch zu einem verbraucherfreundlichen Preis anbieten. Wir wollen hier keine Sammlerstücke machen – das wären dann vielleicht die Weine von W. E. Frank – sondern Weine, die man in großen Schlucken trinken kann.
In diesem Sinne à la santé.