W. E. Frank, Pettenthal Grosse Lage Riesling Sekt Brut 2016 Lot II

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Weinpass In unserem Jungfernjahrgang aus dem Pettenthal haben wir neben unserem Grand Cru auch einen Riesling Sekt gemacht. Er ist noch kompromissloser als unser Grand Cru Sekt aus dem Hipping ausgefallen und stößt in neue Geschmacksdimensionen vor. Seien Sie mutig.

Unser Lot II, das am 02.05.2022 degorgiert wurde, hat durch die weiteren knapp drei Jahre an Hefelager sogar noch einmal deutlich gewonnen. Die 697 Flaschen sind ab Juni 2022 verfügbar.

SKU

WF-16-9033-2

Gesamtproduktion

697 Flaschen (degorgiert am 02.05.2022)

Alkoholgehalt

12,5 %

Geschmacksrichtung

Brut

Füllmenge

750 ml

Verschluss

Naturkork

Allergene

enthält Sulfite

Auszeichnung

90 Punkte Robert Parker's Wine Advocate

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In manchen Jahrgängen, in denen uns das Grundmaterial zur Sekterzeugung besonders geeignet erscheint, versekten wir gerne die eine oder andere Partie. Zum einen wollen wir damit einen Schäumer aus Großer Lage erzeugen, der maximalen Ausdruck des unterliegenden Terroirs bietet und zum anderen wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, diesen Schäumer mit unserem Grand Cru zu vergleichen. Aus Erfahrung wissen wir, dass Riesling-Sekte sehr langlebig sein und im Laufe ihres Lebens sogar den vergleichbaren Stillwein überholen können.

Wir verwenden für unsere Schäumer keine speziellen Sektgrundweine, sondern verwenden eine Assemblage aus unserem Material für unseren Stillwein. Sie dürfen sich deshalb keinesfalls eine Champagner-Kopie erwarten. Wir verfolgen eine eigenständige Philosophie, die wir natürlich für die richtige für Riesling in Deutschland halten, die aber auch eine sehr polarisierende ist. Unsere Sekte sind nicht leicht und zum schnellen, belanglosen Schlürfen als Aperitif gedacht. Sie haben denselben Anspruch wie unsere Stillweine, nur eben als Schäumer.

Der Pettenthal Grosse Lage Sekt 2016 in zwei Varianten

Wie auch beim Hipping, erschien uns in unserem Jungfernjahrgang aus dem Pettenthal die Stahltankkomponente unseres Stillweins zur Sekterzeugung prädestiniert. Deshalb konnten wir auch hier nicht widerstehen. Vom Pettenthal-Sekt ist die Menge jedoch ein wenig freundlicher. Nach der Tirage im Oktober 2017 haben wir 1.548 Flaschen gezählt, von denen wir 295 Flaschen am 13. September 2019 degorgiert haben. Eigentlich wollen wir ja mit mindestens fünf Jahren Hefelager arbeiten. Aber was will man machen, wenn einen die Neugier plagt.

Inzwischen sind aber die fünf Jahre fast vergangen und wir haben am 02.05.2022 eine zweite Charge degorgiert. Diesmal sind es 697 Flaschen geworden, die insgesamt 55 Monate auf der Hefe schlummerten. Durch diese lange Hefelager ist der Sekt komplexer und das Mousse nochmals cremiger geworden. Da wir einen Vergleich der beiden Lots sehr spannend finden, haben wir Ihnen noch einige wenige Flaschen des ersten Lots aufgehoben. Hier treten dann knapp drei Jahre Flaschenreife gegen drei Jahre Hefelager an. Da das Lot 1 jedoch nicht mehr in unserem Shop verfügbar ist, lassen Sie uns eine kurze Nachricht zukommen, wenn Sie an diesem Vergleich interessiert sein sollten.

Und im Vergleich zum Stillwein Pettenthal Grosse Lage 2016

Unser Pettenthal-Sekt stammt, wie schon erwähnt, aus dem gleichen Lesegut wie unser Stillwein. Der einzige Unterschied liegt darin, dass wir für den Stillwein noch einem Komponente aus dem Holzfass verwendet haben. Es ist deshalb extrem spannend den Schäumer zusammen mit unserem Stillwein zu verkosten – nein eigentlich zu trinken, in großen Schlücken sogar – und können Ihnen das nur wärmstens ans Herz legen. Aber seien Sie sich immer bewusst, dass es kein Versuch ist, einen deutschen Champagner zu machen. In dieser Flasche ist viel, viel Aroma.

SKU

WF-16-9033-2

Gesamtproduktion

697 Flaschen (degorgiert am 02.05.2022)

Alkoholgehalt

12,5 %

Geschmacksrichtung

Brut

Füllmenge

750 ml

Verschluss

Naturkork

Allergene

enthält Sulfite

Auszeichnung

90 Punkte Robert Parker's Wine Advocate

Verkostung

Helles Goldgelb, sehr feine Perlage. Extrem kraftvolles und forderndes Bukett, in dem sich Hefe und Spontinoten mischen. Darunter liegen exotische Blüten, Lilien und viel Fruchtsüße. Die Frucht ist schwer auflösbar, kommt aber heute eher rotfruchtig, mit einem Hauch von süßem Pfirsich. Später dann Holunderblüten und Fruchteis. Hochmineralisch und enorm komplex. Das ist schon verstörend anders als das, was man so von Schäumern gewohnt ist. Am Gaumen mit viel Fruchtsüße und trotz einer minimalen Bonbonnote höchst komplex und strukturiert. Bei all seiner Kraft fein und präzise. Mittlerer bis voller Körper, eher weiche Säure, gute Dosage, hochcremige Textur, wunderschönes Mousse. Sehr balanciert, wenngleich die Puristen unter uns vielleicht ein wenig zu viel Dosage anmäkleln werden, aber hey, der Stoff ist noch blutjung. Dezente Hefe- und Spontinoten, wieder rote Frucht. Völlig verblüffend und provokativ ist, wie der Blubber auf seinem außerordentlichen Komplexitätsniveau poppig und plakativ daher kommt, dabei aber so gar nichts Blenderisches an sich hat. Kurz und souverän „Hallo hier bin ich und ich habe Aroma. Und es ist mir völlig egal, was Ihr von mir haltet“. Alles umweht dann ein zarter Pfirsichhauch und, wie beim Hipping, bin ich erstaunt, wie feminin der Sekt trotz aller Wucht ist. Eine transparent-schimmernde Fruchtzuckersphäre, die in der lauen Frühlingsluft über erblühende Landschaften gleitet. Spielt einfach in einer Cindy Crawford – Liga. Irritierend ist auch, dass der Wein nichts tanniniges oder edelbitteres hat, worauf sich ja unsere Hausstilistik gründet. Schwer zu glauben, dass wir den Wein gemacht haben, aber wer sollte sonst so etwas machen. Am Ende bleibt dann Pink Grapefruit stehen und irgendwie passt Pink auch wieder sehr gut zum Gaumen. Und damit ist es wieder typisch W. E. Frank. Hat heute keine Schwachstelle und ich muss auf „perfekt“ gehen. Mal sehen, ob ich das halten kann oder einfach nur betriebsblind bin. Mehr sprudelndes Grand Cru geht auf jeden Fall nicht. Bis 2040.

Robert Parker

90 Points (The Wine Advocate End of January, 2020)

The 2016 Niersteiner Pettenthal Grosse Lage Riesling Sekt Brut is clear, bright and concentrated on the expressively stony and, compared to the Hipping, more reductive nose with its yeasty aromas of dried stone fruits and lemon juice. This is a very delicate and charming yet somewhat sweetish Brut with 12.5% alcohol. Quite full-bodied but lifted by its delicate mousse, this is quite rich in its ripe Riesling flavors on the finish, which is also nutty from three years of lees aging. 2020 – 2027. 295 bottles have been disgorged in September 2019. Tasted in November 2019.

Das Pettenthal

Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass das Pettenthal die wohl berühmteste und begehrteste Weinlage im deutschen Anbaugebiet Rheinhessen ist. In der Gemarkung Nierstein gelegen, ist sie im Kernbereich des sogenannten Roten Hangs eingebettet, der wiederum ein Teil der sogenannten Rheinfront darstellt. Im Norden schließt das Pettenthal an den Nackenheimer Rothenberg an und im Süden an den Hipping. Im Gegensatz zu Ölberg und Orbel mit ihrer reinen Südexposition, ist das Pettenthal – genauso wie der Hipping – nach Osten bis Südosten ausgerichtet. Nur im Süden der Lage neigt sich der Rote Hang in ein kleines Seitental nach Westen. Das Pettenthal wird hier vom Brudersberg unterbrochen und setzt sich dann nach Westen hin mit ausschließlich nach Süden geneigten Gewannen fort. Im Gesamten umfasst die Einzellage 31 Hektar Rebfläche.

Die zwischen 50 bis 170 Meter Seehöhe liegenden Weinberge weisen eine Hangneigung bis zu
70 % auf. Das Pettenthal gehört somit – neben den benachbarten Hipping und Ölberg – zu den steilsten Lagen Rheinhessens.

Als Katastername wurde das Pettenthal bereits im Jahre 1753 erstmalig erwähnt. Er geht nach der häufigsten Version auf „Pater’s Tal“ (Tal der Mönche) zurück, da sich die Lage lange Zeit in kirchlichem Besitz befand. Außerdem werden als Ursprung der Vorname „Peter“ sowie die hier früher häufig an den oben am Hang gelegenen Quellen und Sumpflöchern vorkommenden Kröten genannt (Petten ist eine lokale Bezeichnung für Kröten).

Die Böden bestehen aus feinkörnigem rotem Tonschiefer, dem sogenannten Rotliegenden, das sich über die Zeit aus kalkreichen, vor über 250 Millionen Jahren entstandenen Ton-, Schluff- und Sandsteinen entwickelt hat. Dieser recht gut durchlüftete Boden ist zwar kein guter Wasserspeicher, dafür aber reich an Nährstoffen, speziell Eisenmineralen. Die Eisenbestandteile sind für die rote Färbung des Bodens verantwortlich, die wiederum Namensgeber für den Begriff Roter Hang ist. In den flachen Teilen unten am Rhein besteht der Boden auch aus Schwemmland und tonigem Lehm, wobei das letzte (flache) Gewann vor dem Rhein nur namensrechtlich, aber nicht qualitativ, zum Pettenthal gehört.

Keine andere Lage bietet derartig vielfältige und extreme Voraussetzungen zum Weinbau wie das Pettenthal: Steilhänge mit wasserführenden Schichten, zerklüftete Hitzekammern, nackter Rotschieferfels und direkte Besonnung bis weit in die Abendstunden hinein. Diese Extrembedingungen sind die Voraussetzungen für extreme Weine. Durch die hohe Reife der Trauben, den Einfluss des Rheins und die direkte Wirkung des Roten Schiefers auf die Reben, die nicht – wie in anderen Lagen – durch eine Humusunterlage gedämpft wird, entstanden hier schon immer mächtige Weine. Früher trat bei den besten Weinen die Frucht zugunsten von Tabak- und Kräuternoten in den Hintergrund, sodass die Pettenthaler auch gerne als die Burgunder unter den Rieslingen bezeichnet wurden. Heutzutage – im Zeichen des Klimawandels – glauben wir, dass wir das Pettenthal mit einem Wort charakterisieren können: Intensiver Weinbergspfirsich und zwar bis hin zu einer fast schon „kitschigen“ Form.

Der Jahrgang 2016

Nach einem niederschlagsreichen Winter mit moderaten Temperaturen lies der Frühling 2016 lange auf sich warten und brachte dann einiges an Nässe mit sich. Obwohl der Winter dadurch ewig zu dauern schien, waren die Temperaturen unauffällig. Der Austrieb erfolgte am 17.04.2016 sogar einen Tag früher als im 15-Jahres-Schnitt. Durch die dann fallenden Regenmassen – in Nierstein regnete es beispielweise im Mai doppelt so viel als normal – legte die Vegetation einen Wachstumsstopp ein und lag selbst im Frühsommer noch rund zwei Wochen zurück. Als Blühbeginn notierten wir den 18.06.2016.

Durch die Nässe herrschte hoher Krankheitsdruck in den Reben. Da die Weinberge teilweise wegen aufgeweichter Böden schlecht befahrbar waren, wurden die notwendigen Behandlungen beschwert. Für biologisch arbeitende Betriebe war der Jahrgang 2016 in dieser Phase ein Albtraum und führte in manchen Fällen sogar zu einem Totalausfall.

Die Wende kam mit dem Hochsommer. Bis in den September hinein herrschte vorwiegend trockenes, warmes Wetter mit einer Hitzewelle Ende August. In der Messstation in Nierstein wurde am 27.08.2016 eine rekordverdächtige Maximaltemperatur von 43,3 °C gemessen. Selbst im Jahrhundertsommer 2018 lag die Maximaltemperatur dagegen nur bei vergleichsweise moderaten 35,9 °C. Der sonnig-warme September – 4 °C über dem langjährigen Mittel – lies alle bis dahin aufgetretenen nahezu Probleme vergessen. Bei den früh reifenden Rebsorten begann die Lese Anfang September, die Hauptlese wurde ab Mitte September durchgeführt.

In unserem Weingut konnten wir aufgrund der ausgezeichneten Situation in den Weinbergen entspannt die Reife abwarten und ab dem 10.10.2016 gesunde und ausgereifte Trauben mit guten Mostgewichten in größerer Menge ernten. 2016 war eines der wenigen Jahre, in dem der Erntezeitpunkt keine große Rolle gespielt hat. Den ganzen Oktober über war die Situation in den Weinbergen extrem stabil. Es haben weder die physiologische Reife oder die Mostgewichte zugenommen, noch gab es irgendwelche Probleme mit dem Auftreten von Fäulnis.

Insgesamt sind die Weine des Jahrgangs 2016 fruchtbetont und saftig. Die Extrakt- und Alkoholwerte liegen generell niedriger als im Vorjahr. Die Rieslinge profitierten besonders vom idealen Herbst und präsentieren sich ausgeprägt aromatisch. Nach Ansicht der Experten liegt das Geheimnis des Jahrgangs 2016, der dort – wie auch bei uns – als ein sehr guter Jahrgang gilt, in dieser hervorragenden Aromareife. Der gelegentlich geäußerten Meinung, dass 2016 im Vergleich zu 2015 der bessere Jahrgang wäre, können wir uns jedoch nicht anschließen.