W. E. Frank, Ölberg Grosse Lage Riesling 2016

 46,00

Enthält 19% MwSt.
( 61,33 / 1 L)
zzgl. Versand
Lieferzeit: ca. 3-4 Werktage

WeinpassUnser Jungfernjahrgang aus dem Ölberg. Hochelegant, kühl und tiefstrukturiert. Audrey Hepburn in Givenchy. Es fällt schwer, sich für eine Einzellage aus 2016 zu entscheiden. Vielleicht für diese?

SKU

WF-16-4013

Gesamtproduktion

1.582 Flaschen

Alkoholgehalt

12,5 %

Füllmenge

750 ml

Geschmacksrichtung

trocken

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

Categories: , , , , , ,
SKU

WF-16-4013

Gesamtproduktion

1.582 Flaschen

Alkoholgehalt

12,5 %

Füllmenge

750 ml

Geschmacksrichtung

trocken

Verschluss

Naturkork wachsversiegelt

Allergene

enthält Sulfite

Verkostung

Goldgelb mit Grünreflexen. Hochelegantes Bukett, das sensorisch schwer auflösbar ist. Zeigt am meisten Hösch-Toast aller sechs Weine aus 2016, ohne das der Weine größere Holznoten hätte. Ein wenig Ovomaltine, kombiniert mit Sahne, etwas Kamille, Blumenwiese, Heu, violetten Sprenkeln und Salz. Ist trotz der dezenten cremigen Süße hochmineralisch und wirkt auf höchstem Niveau feminin, ohne kurvig zu sein. Audrey Hepburn in Givenchy. Am dritten Tag knallen dann kristalline Salznoten mächtig aus dem Glas. Am Gaumen in außergewöhnlicher Balance und Harmonie. Mittlerer bis voller Körper, balancierte Säure, leichter Hösch-Toast, kristalline Salzigkeit, violette Sprenkel, ein leichtes, strukturgebendes Edelbitterl und ein langer salzig-mineralischer Abgang. Ein klein wenig mehr sensorische Süße als beim Orbel – obwohl der Restzucker niedriger ist – aber das dreht ihn vom intellektuellen ein wenig ins hedonistische. Je nachdem, in welchen Kontext man diesen Wein trinkt, erscheint die Restsüße mal ein klitzeklein wenig zu niedrig oder zu hoch. Ich denke aber, dass sie genau richtig ist und dass das in zwei bis drei Jahren so richtig offensichtlich werden wird. Viel Potenzial. Bis 2030.

Robert Parker

No Parker-Rating available.

Der Ölberg

Der Niersteiner Ölberg ist ein Teil des so genannten Roten Hangs innerhalb der Rheinfront und ist Teil des Grand-Cru-Gürtels, der mit dem Nackenheimer Rothenberg im Norden beginnt und mit dem Orbel im Westen endet. Er steht etwas im Schatten von Hipping und Pettenthal, hat jedoch im Unterschied zu diesen nach Osten ausgerichteten Lagen, eine Süd- bis Süd-Süd-Ost-Exposition. Er liegt oberhalb der Gemeinde Nierstein in einem Flügelsbachtal genannten Seitental, das zum Rhein hin nach Osten abfällt. Die Weinberge, die in 90 bis 170 Meter Seehöhe liegen, umfassen 48 Hektar Rebfläche, die in 15 alte Gewanne (Parzellen) aufgeteilt sind; eines davon heißt Hindenburgterrasse. Die Hangneigung variiert stark. Parzellen mit moderaten 10% wechseln sich mit immer steileren ab und erreichen in den Steilhängen eine Neigung von bis zu 120% (50 Grad). Diese Gewanne gehören zu den steilsten Weinlagen überhaupt.

Die Böden bestehen aus dem typischen Rotliegenden, dem der Rote Hang auch seinen Namen verdankt. Es handelt sich dabei um eisenoxidhaltigen, regionaltypisch und landschaftsprägend rot leuchtenden Tonschiefer, in Kombination mit Sandstein mit hohem Skelettanteil und Beimengungen von Feinerde und tonigem Lehm. Die Struktur ist zum Teil stark zerklüftet, was den Reben ein tiefes Wurzeln ermöglicht. Durch die Südorientierung und die Steilheit profitiert der Ölberg von der intensiven Sonneneinstrahlung, ist aber zuweilen stärkeren Winden ausgesetzt. Weiterhin ist der Ölberg in den unteren Gewannen auch von dem vom Orbel her bekannten Düseneffekt beeinflusst, der allerdings hier im Vergleich zum Orbel deutlich geringer ausfällt. Das Seitental fungiert bei diesem Effekt in der Nacht wie eine Düse, durch die der Rhein die kühle Luft aus dem Umland ansaugt. Ein erhöhter Luftaustausch und deutlich kühlere Nachttemperaturen sind die Folge. Diese Verbindung aus warmen Tages- und kühlen Nachttemperaturen führt zu einer optimalen Aromenausprägung bei gleichzeitiger Konservierung der Säurestruktur durch eine verminderte Veratmung der Säure in den Trauben.

Die wahrscheinlichste Erklärung für den Namen Ölberg ist die Ableitung von einem früheren Kloster. Wie viele andere Lagennamen auch, hätte er dann einen biblischen Ursprung. Nach einer anderen Version könnten hier früher Ölfrüchte wie Hanf, Mohn oder Raps angebaut worden sein. Eine weitere Erklärung geht dahin, dass der der Ölberg seinen Namen wegen der öligen Konsistenz der hier entstehenden Weine erhalten hat.

Wir können noch nicht abschließend beurteilen, ob die Weine aus dem Ölberg besonders ölig sind, sie schillern sensorisch nur wie ein Öltropfen in allen Farben des Regenbogens. Im Vergleich zu vielen anderen Weinen sind sie auf jeden Fall dichter und cremiger, aber im Vergleich zu den Weinen aus dem Hipping und dem Pettenthal sind sie leichter und zeigen mehr Eleganz und Finesse. Leider entzieht sich das Geschmacksprofil eines typischen Ölbergs zurzeit noch unserer Beurteilung. Das einzige, was uns immer dazu einfällt ist „allerhöchste Eleganz“ – Micheal Broadbent hätte vielleicht Audrey Hepburn in Givenchy gesagt – bei einer weiteren Auflösung scheitern wir dann aber kläglich. Wir hoffen hier auf weitere Hinweise, sobald unser Jungfeld im Steilhang in 2019 in den Ertrag kommt. Hier haben wir auch einen Teil mit Pinot Noir bepflanzt, auf den wir uns ganz besonders freuen.

Der Jahrgang 2016

Nach einem niederschlagsreichen Winter mit moderaten Temperaturen lies der Frühling 2016 lange auf sich warten und brachte dann einiges an Nässe mit sich. Obwohl der Winter dadurch ewig zu dauern schien, waren die Temperaturen unauffällig und der Austrieb erfolgte am 17.04.2016 sogar einen Tag früher als im 15-Jahres-Schnitt. Durch die dann fallenden Regenmassen – in Nierstein regnete es beispielweise im Mai doppelt so viel als normal – legte die Vegetation einen Wachstumsstopp ein und lag selbst im Frühsommer noch rund zwei Wochen zurück. Als Blühbeginn notierten wir den 18.06.2016.

Durch die Nässe herrschte hoher Krankheitsdruck in den Reben. Da die Weinberge teilweise wegen aufgeweichter Böden schlecht befahrbar waren, wurden die notwendigen Behandlungen beschwert. Für biologisch arbeitende Betriebe war der Jahrgang 2016 in dieser Phase ein Albtraum und führte in manchen Fällen sogar zu einem Totalausfall.

Die Wende kam mit dem Hochsommer. Bis in den September hinein herrschte vorwiegend trockenes, warmes Wetter mit einer Hitzewelle Ende August. In der Messstation in Nierstein wurde am 27.08.2016 eine rekordverdächtige Maximaltemperatur von 43,3°C gemessen. Selbst im Jahrhundertsommer 2018 lag die Maximaltemperatur dagegen nur bei vergleichsweise moderaten 35,9°C. Der sonnig-warme September – 4°C über dem langjährigen Mittel – lies alle bis dahin aufgetretenen Probleme nahezu vergessen. Bei den früh reifenden Rebsorten begann die Lese Anfang September, die Hauptlese wurde ab Mitte September durchgeführt.

In unserem Weingut konnten wir aufgrund der ausgezeichneten Situation in den Weinbergen entspannt die Reife abwarten und ab dem 10.10.2016 gesunde und ausgereifte Trauben mit guten Mostgewichten in größerer Menge ernten. 2016 war eines der wenigen Jahre, in dem der Erntezeitpunkt keine große Rolle gespielt hat. Den ganzen Oktober über war die Situation in den Weinbergen extrem stabil. Es haben weder die physiologische Reife oder die Mostgewichte zugenommen, noch gab es irgendwelche Probleme mit dem Auftreten von Fäulnis.

Insgesamt sind die Weine des Jahrgangs 2016 fruchtbetont und saftig. Die Extrakt- und Alkoholwerte liegen generell niedriger als im Vorjahr. Die Rieslinge profitierten besonders vom idealen Herbst und präsentieren sich ausgeprägt aromatisch. Nach Ansicht der Experten liegt das Geheimnis des Jahrgangs 2016, der dort – wie auch bei uns – als ein sehr guter Jahrgang gilt, in dieser hervorragenden Aromareife. Der gelegentlich geäußerten Meinung, dass 2016 im Vergleich zu 2015 der bessere Jahrgang wäre, können wir uns jedoch nicht anschließen.